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Lebensqualität im Fokus: Praktische Alltagstipps für den Umgang mit Demenz

Die Diagnose Demenz stellt Betroffene und Angehörige vor große Herausforderungen, da sie das Gedächtnis und die alltägliche Lebensführung beeinträchtigt. Trotz der Schwierigkeiten gibt es effektive Strategien und Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern und die Lebensqualität verbessern können. Dieser Artikel bietet praktische Ratschläge, von der Nutzung von Erinnerungshilfen bis hin zur Schaffung einer sicheren Umgebung, um den Umgang mit den täglichen Herausforderungen zu vereinfachen. Ziel ist es, Unterstützung zu bieten und ein erfülltes Leben trotz der Krankheit zu ermöglichen. Dieser Leitfaden soll als Ressource dienen, um Verständnis zu fördern und den Alltag für Betroffene und ihre Unterstützer zu erleichtern.


Erinnerungshilfen als Schlüssel zur Selbstständigkeit

Erinnerungshilfen spielen eine zentrale Rolle im Alltag von Menschen mit Demenz, da sie das Bewahren der Selbstständigkeit unterstützen. Die Verwendung von Kalendern, Notizzetteln und Handy-Erinnerungsfunktionen hilft dabei, wichtige Termine und Informationen festzuhalten und somit den Alltag zu strukturieren. Darüber hinaus kann die Einbindung vertrauter Personen, die an Termine erinnern, eine wertvolle Unterstützung bieten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einrichtung eines festen Platzes in der Wohnung, an dem essentielle Informationen leicht zugänglich und sichtbar aufbewahrt werden können. Diese Maßnahmen reduzieren nicht nur die Frustration, die durch Vergesslichkeit entsteht, sondern fördern auch das Gefühl der Kontrolle und Unabhängigkeit.


Strukturierung des Tages: Sicherheit durch Routine

Die Etablierung fester Tages- und Wochenstrukturen ist für Menschen mit Demenz von unschätzbarem Wert. Regelmäßige Abläufe und Routinen bieten Sicherheit und Orientierung. Durch die Erstellung und Nutzung von Tages- oder Wochenplänen, die auch visuelle Hinweise und Erinnerungen an bevorstehende Termine sowie notwendige Vorbereitungen enthalten können, wird die Selbstständigkeit erleichtert. Solche Pläne helfen nicht nur bei der Strukturierung des Tages, sondern ermöglichen auch eine gewisse Vorhersehbarkeit und Kontinuität, die das Wohlbefinden signifikant steigern können.


Ordnung schaffen: Feste Plätze für wichtige Gegenstände

Die Einrichtung fester Plätze für alltäglich benötigte Gegenstände wie Schlüssel, Brille oder Portemonnaie trägt maßgeblich zur Verringerung von Stress und Frustration bei Menschen mit Demenz bei. Diese Praxis minimiert die Zeit und den emotionalen Aufwand, die mit der Suche nach häufig verwendeten Objekten verbunden sind, und fördert ein Gefühl der Sicherheit und Kontrolle. Die Etablierung solcher Routinen unterstützt nicht nur die räumliche Orientierung, sondern reduziert auch das Risiko von Verlustängsten und den damit einhergehenden Stress. Dies fördert ein ruhigeres und strukturierteres Wohnumfeld, in dem sich die Betroffenen sicherer und selbstständiger bewegen können.


Übersichtlicher Haushalt

Ein übersichtlicher und gut organisierter Haushalt kann die Lebensqualität von Menschen mit Demenz erheblich verbessern. Das Aussortieren selten genutzter oder überflüssiger Gegenstände verringert die Unübersichtlichkeit und macht den Wohnraum zugänglicher und sicherer. Eine bewusste Gestaltung des Wohnraums, die das Entfernen potenzieller Stolperfallen und die Reduzierung von Überforderung durch zu viele visuelle Reize umfasst, erleichtert die Orientierung. Die Anpassung der Kleidungsaufbewahrung, etwa durch die Beschränkung auf jahreszeitlich passende Kleidung und die Nutzung von Beschriftungen für Schubladen und Schränke, hilft, Entscheidungsprozesse zu vereinfachen und den Alltag der Betroffenen weiter zu erleichtern. Solche Maßnahmen tragen dazu bei, das Gefühl von Überforderung zu reduzieren und die Selbstständigkeit zu fördern.


Anpassung des Alltags an die Demenz

Die Anpassung der Küchenarbeit und des Gebrauchs von Haushaltsgeräten an die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz können erheblich zur Aufrechterhaltung ihrer Selbstständigkeit und Lebensqualität beitragen. Einfache Rezepte und die Verwendung von Haushaltsgeräten, die leicht zu bedienen sind, reduzieren Komplexität und Frustration beim Kochen. Zudem bietet das gemeinsame Kochen mit Freunden oder Familienmitgliedern eine hervorragende Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen und gleichzeitig Unterstützung im Alltag zu erhalten. Diese Aktivitäten fördern nicht nur die Selbstständigkeit, sondern auch das Gefühl der Zugehörigkeit und des Wohlbefindens, indem sie eine sinnvolle Beschäftigung bieten und zur Aufrechterhaltung sozialer Bindungen beitragen.


Für Sicherheit im Wohnraum sorgen

Sicherheitsvorkehrungen im Wohnraum sind essentiell, um Unfälle bei Menschen mit Demenz zu vermeiden und ihnen ein sicheres Umfeld zu bieten. Das Entfernen von Stolperfallen wie lose liegenden Teppichen oder herumliegenden Kabeln und die Sicherstellung eines rutschfesten Bodenbelags, besonders in Bereichen wie dem Badezimmer, sind grundlegende Schritte. Eine gute Beleuchtung in allen Räumen, einschließlich der Ecken, minimiert das Risiko von Stürzen und hilft den Betroffenen, sich sicherer und selbstbewusster in ihrem Zuhause zu bewegen. Diese Anpassungen tragen wesentlich dazu bei, das Risiko von Verletzungen zu minimieren und ermöglichen es Menschen mit Demenz, länger in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben.


Offener Umgang mit der Krankheit

Ein offener Umgang mit der Diagnose Demenz trägt dazu bei, das Bewusstsein und Verständnis in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Durch Aufklärung und Information können Irritationen und Missverständnisse im Alltag reduziert werden. Der Einsatz von sogenannten „Verständniskärtchen“, kleinen Karten, die kurz und knapp über die Krankheit informieren, ermöglicht es Betroffenen und ihren Angehörigen, ohne lange Erklärungen auf die besonderen Bedürfnisse hinzuweisen. Dies fördert ein unterstützendes und empathisches Umfeld, in dem Menschen mit Demenz sich akzeptiert und verstanden fühlen. Ein offener Umgang mit der Krankheit ist somit ein wichtiger Schritt, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und gleichzeitig das soziale Bewusstsein zu stärken.


Notfallvorsorge: Wichtiges organisiert haben

Die Vorbereitung auf mögliche Notfälle ist ein essenzieller Aspekt in der Betreuung von Menschen mit Demenz. Das Anlegen einer Notfallliste mit wichtigen Telefonnummern und Informationen – darunter Kontakte von Familienmitgliedern, Freunden, der Hausärztin/dem Hausarzt sowie Details zu wichtigen Medikamenten und gesundheitlichen Vorsorgedokumenten – ist eine grundlegende Maßnahme. In der HerzensApp können alle diese Notfallkontakte bequem im Profil der pflegebedürftigen Person notiert und im Notfall schnell kontaktiert werden. Die Planung für den Notfall umfasst auch die Organisation der Unterstützung, sei es durch Familienangehörige, Freunde oder professionelle Betreuungspersonen, die im Bedarfsfall schnell und effizient handeln können. Eine solche Vorsorge gibt den Betroffenen und ihren Angehörigen Sicherheit und sorgt dafür, dass im Notfall schnell die notwendige Hilfe geleistet werden kann.


Fazit

In einer Gesellschaft mit zunehmender Zahl an Demenzerkrankungen ist es essenziell, den Alltag der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu erleichtern. Durch Erinnerungshilfen, eine strukturierte und sichere Umgebung, angepasste Wohnräume und einen offenen Umgang mit der Krankheit kann die Lebensqualität deutlich verbessert werden. Wichtig ist dabei auch die Notfallvorsorge. Trotz der Herausforderungen ermöglichen diese Maßnahmen ein erfülltes Leben, erhalten die Selbstständigkeit und schaffen ein unterstützendes Umfeld. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und praktische Unterstützung spielen eine zentrale Rolle, um den Alltag mit Demenz zu bewältigen und den Betroffenen ein Leben in Würde und Zuversicht zu ermöglichen.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.: https://www.deutsche-alzheimer.de/mit-demenz-leben/tipps-fuer-den-alltag

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